VERWURZELT: Munichthal & Eibel Erzberg

Unter dem Titel VERWURZELT präsentiert eisenerZ*ART in Eisenerz geborene oder aufgewachsene KünstlerInnen und Kreative. Den Auftakt bilden zwei Künstler, bei denen sich die Herkunft sogar in ihren Künstlernamen niederschlägt: Munichthal und Eibel Erzberg.

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Fulminanter Abend brachte Weltstadtflair in die Bergstadt

Nahezu 150 EisenerzerInnen waren der Einladung zu VERWURZELT: Munichthal & Eibel Erzberg am Sonntag, 19.09. in die Galerie Fedl gefolgt. Schon beim Entrée stach eine bunt gestaltete Wandprojektion brandneuer, bisher unveröffentlichter Eibel Erzberg Gedichte ins Auge, der Blick wurde dann aber rasch gefangen genommen von den dicht gehängten, detailreichen und äußerst farbenfrohen Bildern von Munichthal.

Nach der Begrüßung in den prall gefüllten großzügigen Galerieräumen sprach der Eisenerz-Insider und Soziologe Rainer Rosegger über Identität, die aus der Prägung durch die Sozialisierung in einem bestimmten Umfeld entsteht, und erörterte in einem Gespräch mit den beiden Protagonisten ihre Beziehung zur Heimat, ihre heutige Sicht, die Geschichte ihrer Namengebung…

Munichthal, der sich optimistisch zeigte, verwies auf eines seiner drei speziell für Eisenerz gefertigten Bilder, den ‚Wassermann reloaded‘, der das Wiederaufleben des Erzbergs und damit die Einlösung des Versprechens des Wassermanns symbolisiert.

Stephan Eibel Erzberg sprach ziemlich offen über manche seiner hier erfahrenen Prägungen, und berichtete von vier signifikanten Eisenerz-Träumen, darunter einem, geträumt, als er hier zur Volksschule ging, in dem das Szenario von nur 100 Beschäftigten am Erzberg (damals waren es noch an die 4.000, heute sind es 200) gezeichnet wurde. Den letzten Traum hatte er erst vor ein paar Tagen – hier sah er eine Künstlerkolonie im Münichtal angesiedelt, in jener historischen, großteils leer stehenden Siedlung, in der nun Ferienwohnungen entstehen sollen. Und postulierte damit seine Forderung der Öffnung dieser Wohnungen für KünstlerInnen.

Die anschließende Lesung des lebhaften Autors war amüsant und kurzweilig, zumal sie musikalisch umrahmt wurde durch zwei Stars der Wiener Szene: Die Diva Lucy McEvil, begleitet am Piano vom sympathischen Martin Kratochwil, schlug das Publikum mit ihrer sonoren Stimme und ihrer unvergleichlich mondänen und zugleich selbstironischen Art alsbald in ihren Bann. Es war ein Erlebnis für alle Sinne, Eibel Erzbergs Gedichte verpackt in kurze Chansons – ein Hauch der großen weiten Welt strömte mit ihr durch die Galerie und wurde vom Publikum begeistert aufgesogen. Nach einer Pause folgte ein weiterer Konzertteil, zudem ließ sich Eibel Erzberg zum Vortrag weiterer Gedichte animieren. Auch Munichthals Werke fanden regen Anklang und Absatz. Nach etwa drei Stunden lichtete sich das Publikum, in kleinerem Kreis dauerte der Abend bis nach Mitternacht an