MEIN FREIRAUM EISENERZ

In den kommenden Wochen wird sich das Eisenerzer Stadtzentrum sichtbar verwandeln. Im Rahmen von eisenerZ*ART lassen Carola Peschl und Joachim Hainzl leer stehende Schaufensterflächen in der Innenstadt mit Spiegelfolien bekleben. Die Kunstaktion "Mein Freiraum Eisenerz" macht mit dieser sich spiegelnden Stadt auf den Leerstand im Stadtzentrum aufmerksam. Flächen, die derzeit verloren

...  Zum Event

Ein soziokulturelles Experiment namens „Mein Freiraum Eisenerz“

„Mein Freiraum Eisenerz“ war ein von Joachim Hainzl und Carola Peschl im Rahmen von eisenerZ*ART entwickeltes Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hatte, unter Mitwirkung der Eisenerzer Bevölkerung leer stehende Flächen in der Innenstadt zu bespielen. Das Ganze sollte in mehreren Schritten erfolgen und war von vornherein als ergebnisoffenes Experiment angelegt.

Als erster Schritt wurden im Dezember 2010 ungenutzte Schaufensterflächen mit Spiegelfolie beklebt – den Vorbeigehenden sollte unverstellt die eigentliche Schönheit der Innenstadt präsentiert, der Blick auf sie selbst zurückgelenkt werden. Das ursprüngliche Ziel, damit die aktiv genutzten Auslagen bestehender Geschäfte in ihrer Lebendigkeit stärker hervortreten zu lassen, wurde leider nicht erreicht – zu wenige Hauseigentümer hatten sich der Aktion angeschlossen.

Die Anregung des Projektteams, sich die Flächen hinter den verspiegelten Auslagen zunutze zu machen, wurde im Ansatz aufgegriffen: Ein Eisenerzer Sammler und eine Eisenerzer Künstlerin wollen die Gestaltung zweier Flächen in Angriff nehmen, die erst nach ihrer Fertigstellung entspiegelt werden.

Weiters gab es das Angebot an die Geschäftstreibenden, ihre Auslagen gemeinsam mit KünstlerInnen neu zu gestalten. Darauf ließen sich immerhin fünf Unternehmer ein, wobei aber der den Künstlerinnen resanita und Maryam Mohammadi eingeräumte Platz letztlich sehr beschränkt blieb, sodass ihre   Eingriffe nur bedingt, also nur bei sehr genauer Betrachtung, ins Auge fallen konnten. Einzig der Künstler Josef Wurm hatte Gelegenheit, sich mit seiner Arbeit platzmäßig voll zu entfalten – ihm wurde ein Teil der leerstehenden Glasflächen eines ehemaligen Großkaufhauses zugeteilt, die er mit vor Ort gefertigten Schablonen in Form von Körperumrissen von Passanten gestaltete.

Ein weiteres Ziel des Projekts war es, die EisenerzerInnen zu motivieren, selbst initiativ zu werden, vorhandenes Wissen und Geschichten auszutauschen, eigenes Knowhow weiterzugeben und offene Räume und Möglichkeiten zu nutzen. So kam es zu drei Workshops in Eisenerz: Zunächst wurde ein Lebkuchen-Backworkshop unter der Leitung einer Eisenerzerin durchgeführt, die das auf höchst kunstvolle Art seit Jahren auch kommerziell betreibt – rund 10 junge Teilnehmerinnen aus der Hauptschule machten begeistert mit. Dann folgte ein Do-It-Yourself-Workshop im Eisenerzer Kammerhof, bei dem die Designerin Alexandra Pötz mit den Teilnehmerinnen Schnitte erarbeitete, nähte und alten Kleidungsstücken neues Leben einhauchte – der Kleinen Zeitung war das einen ganzseitigen Artikel wert, im Ort wurde positiv darüber gesprochen. Zuletzt wurde in der Bergschmiede am Erzberg ein Schmiede-Workshop durchgeführt, bei dem Grundfertigkeiten dieses alten Handwerks vermittelt wurden.

Am 10. Juni 2011 fand zum Abschluss des Projektes ein/e „Finissage – Vernissage – Kehraus!“ am Bergmannplatz statt, bei der die Ergebnisse aus den drei Workshops präsentiert, ein Rückblick auf die Erfahrungen des Projektes gegeben und die Schaufenster symbolisch an die Stadt zurückgegeben wurden.